LEIPZIG ... das soll mal einer nachmachen !

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Der Karl-Heine-Kanal: Venezianische Impressionen in Plagwitz.
Wer als Tourist schon oft durch die City bummelte und die beliebtesten Sehenswürdigkeiten längst aus allen Positionen fotografiert hat, den verblüffen Standard's nicht mehr. Wer etwas Neues und Außergewöhnliches sucht, findet das im Stadtteil Plagwitz. Deshalb ist ein Ausflug auf dem Wasser nicht nur an heißen Sommertagen ein erfrischendes Vergnügen. Auch im Herbst, wenn die Natur ihre Farbenpracht zeigt, wird eine Bootstour zu einem Erlebnis...
DIA-SHOW
Was hat Leipzig mit Venedig zu tun? Einst galt Leipzig als Seestadt. Alte Stiche aus dem 19. Jahrhundert bezeugen das noch heute. Dort sieht man die Messestadt Leipzig, umgeben von viel Wasser. Die Mühlgräben von Pleiße und Elster prägten das Stadtbild. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil dieser Gräben als Abwasserkanäle missbraucht sowie verrohrt und zugeschüttet.

Doch nach der Wende 1989 erinnerten sich die wasserbegeisterten Leipziger daran, was ihnen bis in die 1930er Jahre ungetrübte Bade- und Paddelfreuden bereitete. Was Jahrzehnte lang unmöglich schien, ist heute wieder möglich: Man kann Leipzig vom Wasser aus genießen und entlang alter Industrie- und Wohnviertel mit dem Boot ins Grüne bis in das Umland fahren. Flüsse von über 200 Kilometer Länge schlängeln sich durch das Stadtgebiet und mehr als 100 Teichanlagen bieten der Großstadthektik Paroli. Leipzig – von vielen Wassern gewaschen. Dies stellt man spätestens dann fest, wenn man sich in den westlich vom Stadtkern gelegenen Ortsteil Plagwitz begibt. Was wäre der Stadtteil ohne seinen Karl-Heine-Kanal und die Weiße Elster? Lange Zeit eine schlammige Müllgrube, wurden entlang der Uferzonen Rad- und Wanderwege für Freizeit und Erholung gebaut. Heute kann man mit dem Ausflugsschiff MS “Weltfrieden” - einem alten Motorbootschiff vom Leipziger Auensee – sowie Kajaks und Ruderbooten die Weitverzeigten Kanäle entlang fahren und Leipzig aus ungewöhnlichen Perspektiven betrachten.

Ein pfiffiger italienischer Wirt hat inzwischen drei echte venezianische Gondeln nach Plagwitz importiert, so dass sich dem Ausflügler die Chance bietet, einen romantischen Hauch Venedig zu genießen. Mancher Leipziger spricht bereits verschmitzt von Leipzig als ein “Klein Venedig”, womit die Stadt neben “Pleiß Athen” und “Klein Paris” über einen weiteren Kosenamen verfügt. Tatsächlich gibt es zwischen einem alten Industriestandort wie Plagwitz und Venedig viele Gemeinsamkeiten. In ihrer Blütezeit haben sich beide jeweils auf eine Funktion gestützt: auf die Industrie die eine, auf den Seehandel und Tourismus die andere Stadt. Diese Einseitigkeit führte zu strukturellen Einbrüchen und politischen Krisen. Beide lernten aus ihren Krisen und setzen heute auf ein Konzept der Vielfalt, das von den Bürgern getragen wird. Die Gondeln an der Weißen Elster liegen also nicht ganz verkehrt…

Am Ufer der Wasserwege haben sich zahlreiche Cafés und Restaurants angesiedelt. Vor allem junge Leute und Künstler fühlen sich von der faszinierenden Mischung aus alten Industriebauten und reichhaltigen Freizeitangeboten angezogen.

Leider blieb die Vision des Plagwitzer Industriepioniers Carl Erdmann Heine vom Anschluss an die Weltmeere über den Elster-Saale-Kanal mit wenigen fehlenden Kilometern unerfüllt. Doch dank der Leipziger Olympiabewerbung rückt auch die Lindenauer Hafenbrache wieder ins Blickfeld. Die Absicht, den Karl-Heine-Kanal zum Lindenauer Hafenbecken durchzustechen und mit dem Elster-Saale-Kanal zu verbinden, hat einen großen Auftrieb erfahren.

Die Stadt Leipzig arbeitet an der Durchstechung des Kanals, so dass man in wenigen Jahren mit dem Boot von Leipzig nach Hamburg fahren kann. Während die innerstädtischen Wasserstraßen durch eine verbesserte Lebensqualität längst wieder zu Freizeitaktivitäten einladen, werden nach und nach weitere Fließgewässer ans Licht geholt. Diese Projekte erscheinen aber im Vergleich zu den Vorhaben in den ehemaligen Tagebaugebieten rund um Leipzig winzig. Im Süden Leipzigs entsteht bis 2015 eine Wasserlandschaft, die nach der Fertigstellung im Gebiet zwischen Dessau, Eisleben, Altenburg und Zeitz eine Gesamtwasserfläche von rund 175 Quadratkilometern umfasst.